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... begann mit einer Schiffsreise ...

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Die Texas Longhorn Legende

... im 15. Jahrhundert

Die Legende besagt, dass Vieh mit langen Hörnern 1493 über den Ozean segelte, mit Christoph Kolumbus am Halfter in Amerika von Bord ging und das Land erkundete. In den 200 Jahren danach wurde Amerika kolonisiert, wodurch weiteres europäisches Vieh im südlichen Amerika anlandete. Gutmütige Hereford Rinder zogen - die Planwagen der Engländer im Schlepptau - Richtung Norden, begleitet von spanischen Herden aus Berrenda en negro, Retinta und Grande Pieto Rindern. Während der Wanderung verwandelten sie nebenbei dürres Präriegras in Fleisch. Und so begann innerhalb Mexikos gegen Ende des 17. Jahrhunderts der erste Viehtrieb. Er endete auf einem Stück Land, das rund 150 Jahre später zur unabhängigen Republik und weitere 10 Jahre später zum US-Bundesstaat Texas werden sollte.

18. Jahrhundert

Mitte des 18. Jahrhunderts lieferten sich England und Frankreich den Siebenjährigen Krieg, der in den amerikanischen Kolonien aufgrund indianischer Verbündeter als Franzosen- und Indianerkrieg bekannt war. Das Vieh der europäischen Siedler vergnügte und vermehrte sich währenddessen fröhlich mit den indianischen Verwandten. Am 4. Juli 1776 errangen die damals 13 Kolonien ihre Unabhängigkeit von England – und wurden zu den 13 United States of America. Dem Vieh hingegen wurde daraufhin die Selbstbestimmung wieder entzogen.

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19. Jahrhundert

Unterschiedliche Ansichten zur Sklaverei zwischen den Nord- und Südstaaten führten in den 1860er Jahren zu einem Bürgerkrieg. In dieser Zeit floh ein Grossteil des Viehs aus der eigenen Versklavung oder wurde freigelassen und verwilderte. Das Texas Longhorn nutzte seine Chance und überflutete die Prärie geradezu mit Artgenossen. Hitze, Dürre, Kälte und Vernachlässigung formten es nun nach Darwins Gesetz des Stärkeren. Während die Einkreuzung mit verschiedenen Rassen vorwiegend Einfluss auf den Charakter und die bis heute unvorhersehbare Farbgebung des Texas Longhorns hatte, stärkten jetzt die Elemente die überlebenswichtigen Merkmale wie Hornlänge, Vermehrungsfähigkeit, Robustheit und Futterverwertung, die sich genetisch verankerten.  

 

Nach dem Bürgerkrieg war ein Rind in Texas gerade mal 4 Dollar wert. Im Norden hingegen galt es das zehnfache. So trieben die Texaner in den folgenden 20 Jahren geschätzte 5 Millionen Rinder allein über den bekannten Chisholm Trail nordwärts nach Abilene, Kansas. Insgesamt wurden in ganz Amerika vermutlich 20 Millionen Rinder auf Viehwegen in den Norden und Osten getrieben. 1876 schafften es ca. 1'000 Zuchttiere bis über die kanadische Grenze nach Alberta. Die Eisenbahn und der Stacheldraht der Farmer auf der Prärie machten den Viehtrieben und somit auch dem «Wilden Westen» schliesslich ein Ende.  

20. Jahrhundert

Während der industriellen Revolution zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde tierisches Fett zu Talg verarbeitet. Fett war zu dieser Zeit wichtiger als die Fleischqualität. Das reine Texas Longhorn mit seinem mageren Fleisch war nicht mehr gefragt und wurde so stark mit importierten Hereford und Angus  Rindern eingekreuzt, bis es nahezu ausgerottet war. Hatten 1890 noch geschätzte 60 Millionen Texas Longhorns auf der Prärie gegrast, kamen sie nur 40 Jahre später dem Aussterben näher als die Bisons - es existierten noch gerade mal sechs reine Blutlinien, die durch private Liebhaber in Nebraska und Texas erhalten wurden.
 
1927 schaltete sich die US Regierung ein. Zwei Ranger sammelten auf einer 5'000 Meilen langen Reise 23 Texas Longhorns aus Texas und Mexiko ein und legten damit den Grundstock einer siebten Blutlinie - der US Nationalherde, die in Oklahoma angesiedelt wurde. Ein Stück amerikanische Geschichte blieb lebendig. 1964 wurde die erste Texas Longhorn Züchter Vereinigung von Amerika (Texas Longhorn Breeders Association of America, kurz TLBAA) gegründet. Zu diesem Zeitpunkt gab es in ganz Amerika wieder 1'500 Texas Longhorns und 10 Blutlinien. Heute sind über eine Viertelmillion Tiere bei der TLBAA mit Sitz in Fort Worth, Texas, registriert und sämtliche Tiere können zu einem der 10 Familienstammbäume zurückverfolgt werden.

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Die Rückkehr nach Europa

2004 startet Urs Weiss mit zwei Tieren die erste Texas Longhorn Herde in der Schweiz. Züchter aus Holland, Belgien, Österreich und Deutschland haben etwas später dieselbe Idee und so erobert das Texas Longhorn Europa langsam, aber stetig zurück. 

2016 satteln wir unsere Stahlrösser und besuchen zuerst die Leichtensterns in Deutschland und ein Jahr später die Hamerskys in Österreich.

Was danach geschah, ist wieder eine andere Geschichte.

Die andere Geschichte folgt ...
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